Grünes Haus anner Ecke

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Wer seid ihr?

Wir sind zur Zeit 11 Frösche von Anfang 20 bis Mitte 40 (eines Tages wollen wir 15 sein), die in mehreren halb zusammenhängenden WGs leben. Wir stammen alle irgendwie aus dem linken Spektrum und setzen uns in verschiedenen Formen für eine bessere Welt ein, von Ökologie bis Geschlechtergerechtigkeit. Wir spielen gern Spiele und essen gern Kuchen.

Wie ist euer Projekt entstanden?

Im Haus wurden die meisten Zimmer schon lange an Studis vermietet. Als 2018 dann die bisherige Eigentümerin verkaufen wollte, schlossen sich einige von diesen Bewohnis zusammen und konnten sie überzeugen, an die Gruppe zu verkaufen. 2019 wurde das Grüne Haus ins Mietshäuser-Syndikat aufgenommen.

Seit wann gibt es euch als selbstverwaltete Struktur und wie sind die Eigentumsverhältnisse?

Seit 2018 sind wir Mitglied im Mietshäuser-Syndikat (MHS). Wie in allen Mietshäusersyndikatsprojekten gehört das Haus einer GmbH, die wiederum zu einem Teil dem Hausverein und zum anderen dem MHS gehört. Der Hausverein besteht immer aus genau den Menschen, die gerade im Haus wohnen. Das Haus gehört also denen, die drin wohnen, ohne dass sie einen persönlichen finanziellen Einsatz neben ihrer Miete leisten müssten. Das MHS als Anteilseigner hat vor allem die Funktion, einem Rückverkauf in den klassischen Immobilienmarkt eine Sperre vorschieben zu können. So bleibt das Haus dem Markt dauerhaft entzogen und die Mieten dienen nur der Deckung der laufenden Kosten und der Kredite.

Mehr Infos und hilfreiche Graphiken gibt es unter syndikat.org

Wie sind Leben, Alltag und politischer Konsens bei euch organisiert?

Wir leben in drei WGs – nach der Sanierung werden es vier sein –, die ihren Wohnalltag jeweils selbst organisieren. Zwischen den Etagen gibt es jedoch keine Türen und auch sonst finden viel Austausch und gemeinsame Aktivitäten statt. Wir teilen Werkzeuge, anstehende Aufgaben und Gefühle miteinander, und kümmern uns gemeinsam, je nach Fähigkeiten, Interessen und Kapazitäten, um Haus, Baustelle und Garten. Die meisten fühlen sich sowohl als Teil ihrer WG als auch als Teil des Hauses.

Die Mieten werden innerhalb eines gewissen Rahmens solidarisch über Bieterrunden verteilt; das klappt bisher sehr gut.

Einmal wöchentlich treffen wir uns zum Hausplenum und besprechen Baufragen, Orgakram oder Gruppendynamikthemen. Wir stammen alle aus dem linken Spektrum und können mit Queerfeindlichkeit, Sexismus usw. sowie mit Kapitalismus-Fans nicht viel anfangen, fordern darüber hinaus aber keinen inhaltlichen politischen Konsens.

Wie seid ihr zum Dachverband gekommen?

Einige Frösche haben sehr früh von der Idee zur Gründung des Dachverbands erfahren und wir haben früh Interesse bekundet und waren seit der Gründungsphase dabei.

Wie ist euer Projekt rechtlich organisiert?

Siehe die Frage zu den Eigentumsverhältnissen: Alle Bewohnis sind Mitglied in einem Hausverein, dem zusammen mit dem MHS die Haus-GmbH gehört. Der GmbH wiederum gehört das Haus und sie stellt die Mietverträge aus, und die Beteiligung des Mietshäuser-Syndikats verhindert, dass das Haus in den Immobilienmarkt zurückverkauft werden kann.