Wer seid ihr?
Unser Wagenplatz befindet sich im Leinepark an der Jheringstraße in Göttingen, wo wir das ganze Jahr über in Bauwägen, Lastern und Anhängern leben.
Wie ist euer Projekt entstanden? Seit wann gibt es euch als selbstverwaltete Struktur und wie sind die Eigentumsverhältnisse?
Im Jahr 1993 gründete sich der Platz auf einer Spekulationsbrache am Theaterplatz 9, nachdem dort ein zuvor besetztes Haus abgerissen wurde. Das Grundstück am Theaterplatz wurde im Jahr darauf geräumt und die Wagengruppe zog nach einigem Hin und Her auf die Eiswiese. Aufgrund der Pläne auf dem Gelände ein Schwimmbad, das Badeparadies Eiswiese, zu bauen, wurde 1995 von Seiten der Stadt ein Ausweichgelände angeboten, auf dem der Wagenplatz seitdem ein zu Hause gefunden hat. Nach dem Abriss der Levin`schen Ziegelei an der Jheringstraße entstand eine Industriebrache, an dessen südlichen Teil sich der Wagenplatz befindet und die seitdem von uns gestaltet wird. Auf dem restlichen Teil des Geländes wurde von der Stadt ein Ruderalpark angelegt, der als verwilderte Bau- und Bodenschuttdeponie seltenen Pflanzen und Tieren ein Habitat bietet.
Wie sind Leben, Alltag und politischer Konsens bei euch organisiert?
In unserer Wohngemeinschaft gibt es viel Raum für gemeinsame Aktivitäten. Wir organisieren gemeinsam Konzerte, Partys oder auch mal eine Theateraufführung. Entscheidungen werden im Konsens gefällt. Selbstverwaltung & Selbstorganisation ist ein wichtiger Teil unseres Zusammenlebens.
Wie seid ihr zum Dachverband gekommen?
Zuerst war uns nicht klar, ob wir als Wagenplatz in eine Wohnhäuser-Initiative hineinpassen, aber ja: Auch bei uns geht es um Wohnraum abseits vom Immobilienmarkt und um Selbstorganisation und damit um genau die Wohnraumpolitik, von der wir hoffen, dass sie mit dem Dachverband gestärkt werden kann.